DE VISÉE – Johannes Ötzbrugger
Robert de Visée wurde einst von Jean le Gallois, dem Bibliothekar des Königs und Mitglied der Académie Française, als einer der besten Meister für Gitarre und Theorbe in Paris bezeichnet. Im Vorwort seines ersten Buches «Livre de Guitare, dedié au Roy» (1682) schreibt de Visée, dass er regelmäßig vom König gebeten werde, den Dauphin musikalisch zu unterhalten. In dem Tagebuch des Comte de Dangeau 1686 wird auch berichtet, dass er häufig abends dem König Louis XIV in dessen Schlafgemach vorspielte…
Robert de Visée was once described by Jean le Gallois, the king’s librarian and member of the Académie Française, as one of the fi nest guitar and theorbo masters in Paris. In the foreword to his first book «Livrede Guitare, dedié au Roy» (1682), de Visée writes that the king often asked him to provide musical entertainment for the Dauphin. There is also mention in the Comte de Dangeau’s diary of 1686 that he often played in the evening for King Louis XIV in his bedchamber…
DE VISÉE – Johannes Ötzbrugger
Johannes Ötzbrugger | theorbo
fb 2092112
1 CD
total time c 53:25 min
EAN 4260307431129
released in October 2020
Robert de Visée (c. 1650/60 – 1732) wurde einst von Jean le Gallois, dem Bibliothekar des Königs und Mitglied der Académie Française, als einer der besten Meister für Gitarre und Theorbe in Paris bezeichnet. Im Vorwort seines ersten Buches „Livre de Guitare, dedié au Roy“ (1682) schreibt de Visée, dass er regelmäßig vom König gebeten werde, den Dauphin musikalisch zu unterhalten. In dem Tagebuch des Comte de Dangeau 1686 wird auch berichtet, dass er häufig abends dem König Louis XIV in dessen Schlafgemach vorspielte. 1719 wurde de Visée dann offizieller Gitarrenlehrer („maître de guitare du Roy“) von König Louis XV.
Seine Kompositionen zeichnen sich durch eine natürliche Schönheit aus. Wie er selbst in einem seiner Bücher schreibt, liegt das Hauptaugenmerk stets auf der Melodie, um die Musik so natürlich wie möglich zu halten. De Visées großes Vorbild war dabei Jean-Baptiste Lully, von welchem er mehrere Orchesterwerke für Theorbe arrangierte. „La Logistille“ erzählt die Geschichte der Fee Logistille aus der Oper Roland. Diese löst beim namensgebenden Protagonisten heilende Träume aus, um ihn von seinen Liebesqualen zu befreien. Die „Chaconne des Harlequins“ stammt aus der Ballettkomödie „Le Bourgeois gentilhomme“. In de Visées Arrangement werden alle vierzehn Saiten der Theorbe eingesetzt. Dadurch wird das Klangspektrum der Theorbe voll ausgeschöpft, um dem majestätischen Orchesterstück gerecht zu werden. Ohnehin sei erwähnt, dass de Visée sehr idiomatisch für die Theorbe komponierte; er nutzt nicht nur die Basssaiten in vollem Umfang, sondern auch das Griffbrett wird bis in hohe Lagen benötigt. In schwierigen Tonarten wie c-Moll, findet er elegante Lösungen, um das Instrument zum Klingen zu bringen. Ein Beispiel dafür ist sein Tombeau (franz. Grabmal), welches durch den Tod seiner Töchter inspiriert wurde. Die Chaconne in G-Dur ist eines der längsten und vielfältigsten Stücke de Visées, in welchem er seine Fertigkeit Variationen zu schreiben eindrucksvoll unter Beweis stellt. Das ständige Wechselspiel zwischen Dur und Moll, die „Campanella“* -Läufe und die Arpeggio-Passagen halten dabei das Stück lebendig.
Oktober 2019, ich befinde mich in der Kartause der Ortschaft Mauerbach. Trotz der Nähe zu Wien strahlen die alten Gemäuer und Gärten eine wunderbare Ruhe aus. Die Aufnahmen finden in der alten Bibliothek des Klosters statt. Dank moderner Aufnahmetechnik ist es uns möglich, die dort vorherrschende Akustik und Stimmung perfekt einzufangen.
Die Musik von Robert de Visée hat für mich etwas unglaublich Magisches. Man ertappt sich beim Wunsch, seine Sarabanden würden nie enden.
Johannes Ötzbrugger
für Laura, Bodensee, Juli 2020
* Campanella (ital.: Glöckchen), beschreibt das Spiel von Melodiebewegungen über mehrere Saiten, durch das Ineinander klingen lassen der Töne entsteht ein glockenartiger Klangeindruck.
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